Krankheitsvermeidung

Ramirezi 100

 

In aquaristischen Büchern und Zeitschriften lesen wir seitenweise Abhandlungen über Krankheiten und deren Erreger. Zusätzlich wird uns dann gesagt, welches Medikament diesen Erreger unterdrückt. Meist enthält nur ein kleiner Nebensatz die wirklich wichtige Information:
 

 Wenn sich die Tiere wohl fühlen, werden sie nicht krank.


Sowohl Zierfische als auch alle anderen tierischen Lebewesen (zu denen bekanntlich auch wir Menschen gehören) beherbergen zu jeder Zeit eine Vielzahl an Viren, Bakterien und Parasiten. Die überwiegende Mehrheit z.B. der Bakterien ist wohl absolut erforderlich, also sozusagen nützlich. Aber Lebewesen beherbergen auch ständig viele potentielle Krankheitserreger. Trotzdem ist oder wird der Fisch nicht krank:
 

 Jedes Lebewesen lebt grundsätzlich im Gleichgewicht mit Krankheitserregern.

 Ein stabiles Immunsystem hat sie im Griff.

 

Somit gibt es nur zwei "vernünftige" Gründe, krank zu werden:

1. Es befinden sich übermässig viel Krankheitskeime in der Umwelt.

Das ist zum Beispiel der Fall, wenn viele Fische im Becken bereits erkrankt sind. Selbst das beste Immunsystem kann sich jetzt oft nicht mehr wehren.

2. Das Immunsystem ist geschwächt

Das so genannte Immunsystem eines Lebewesens wird geschwächt, wenn es dem Lebewesen nicht gut geht, wenn es unter irgend einem Umstand leidet.
 

 In der Aquaristik wird dieser Zustand Stress genannt!


Was sind Stressursachen oder sagen wir, Dinge, die krank machen? Im folgenden eine Zusammenstellung der häufigsten "Fischprobleme" im Aquarium:

  - ständiges Umsetzen

  - häufiges Umdekorieren des Aquariums

  - gejagt werden von anderen Beckeninsassen

  - schlecht eingerichtete Becken; keine Versteckmöglichkeiten

  - Unterbesatz (die Tiere sind scheu und haben immer Angst)

  - Überbesatz

  - lange Transportzeiten, insbesondere bei Wildfängen.

  - ständiges fangen (insbesondere bei Händlern)

  - zu kleines Aquarium

  - falsche, zu viel oder zu wenig Ernährung

  - zu wenig Wasserwechsel

  - zuwenig Sauerstoff (ev. hervorgerufen durch stark zugesetzten Filter)

  - Schadstoffe im Ausgangswasser (Leitungswasser)

  - falscher pH-Wert

Hat der Fisch sogar mehrere dieser Probleme gleichzeitig, wird sein Immunsystem stark angegriffen. Er ist ein leichtes Opfer für Krankheitskeime. Das heisst, ohne es zu schönen:
 

 Wenn Krankheiten auftreten liegen Hälterungsfehler vor!


Diese können auch bereits beim Vorbesitzer entstanden sein. In der Regel ist der Vorbesitzer der Zoohändler. Er kann diversen Stress, wie z.B. ständiges fangen im Verkaufsaquarium, gar nicht vermeiden. Deshalb werden beim Händler gekaufte Zierfische immer anfälliger sein, als wenn sie direkt beim Züchter oder von Privatpersonen erworben wurden. Diese Tiere brauchen die erste Zeit optimale Lebensbedingungen und viel Ruhe, um ihr Immunsystem neu zu "formatieren".

Betreiben sie ein funktionierendes Aquarium, in dem oben genannte Probleme nicht auftreten, können Ihre Tiere auch von einem kranken Neuzugang kaum angesteckt werden. Das heißt, dass wir für so genannte eingeschleppten Krankheiten manchmal selbst mit Verantwortung tragen.

 



Das wichtigste ist, dass die Fische ihr Becken wirklich mögen, und sie dort absolute Ruhe haben. Dann kommen sie auch mal mit dem vergessenen Wasserwechsel, zuviel Futter oder belastetem Leitungswasser zurecht.
 

 Ein Beispiel: Diskushälterung


Diskusbuntbarsche gelten allgemein als sehr anspruchsvolle Pfleglinge. Oder sagen wir einfach, sobald irgendetwas nicht genau stimmt, haben sie ein oder mehrere Probleme mit der Folge, dass sie krank werden.

Vor allem in früheren Zeiten wurden Diskusbuntbarsche obligatorisch in Aquarien, die absolut frei von jeglicher Einrichtung waren (auch kein Bodengrund), gehältert. Man glaubte, dass dies erforderlich sei, da dadurch das tägliche Absaugen der Exkremente ermöglicht wurde und auch Fäulnisstoffe von absterbenden Pflanzenteilen vermieden werden.

Was dabei völlig unberücksichtigt blieb: Der Diskus als Bewohner einer tropischen Unterwasserwelt fühlt sich darin extrem unwohl. Im mit Bodengrund, Pflanzen und Wurzeln eingerichteten Becken fühlen sich die Tiere wohl und kommen eher mit den beschriebenen Problemen zurecht. Das Immunsystem ist stabiler, die Tiere sind nicht so anfällig.
 

 Durch die chemische Keule wird die Krankheitsursache nicht beseitigt!

 

Wenn mehrere Fische gleichzeitig erkrankt sind, ist es durchaus sinnvoll und erforderlich, ein entsprechendes Medikament einzusetzen. Der Erreger wird abgetötet und die Fische sind zunächst wieder gesund. Aber vergessen Sie nicht, dass damit die Krankheitsursache nicht bekämpft wurde. Die Tiere werden solange immer wieder von derselben oder neuen Krankheiten befallen, bis die Stressursache, das Problem, abgestellt wurde.

Also unbedingt parallel zur Behandlung die Lebensbedingungen der Tiere verbessern.


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